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21.1.04 Nach einem ausgiebigen Frühstück geht es auf Stadtbesichtigung. Bewaffnet mit Fotoknirps und Reiseführer laufen wir entlang der über einen Kilometer langen Stadtmauern um uns das Mausoleum Mulay Ismeals anzugucken. Er war ein "Schreckensherscher" im 16. Jahrhundert und hat einen zweifelhaften Ruhm wegen seiner Grausamkeit, seiner 500 Frauen und 800 Söhne (Mädchen wurden nicht mit gezählt),74 Palästen die er bauen lies, Stallungen in seinem Hauptpalast in Meknes für 12.000 Pferde und einer 150.000 Mann starke Armee mit denen er diverse Armeen vertrieben hat. Das Mausoleum ist ein prunkvoller Bau mit allem, was das mittelalterliche Handwerk her gab.
Danach ziehen wir (wie auch nicht anders zu erwarten) durch die Medina. An einem Stand begehe ich den Fehler nach Schuhen zu fragen. Die Auswahl ist riesig und die Preise angemessen ok. Dumm nur, dass meine zierlichen Füsslein die Größe 45 haben und das größte was der durchschnittliche arabische Schuhverkäufer hat hört bei 43 auf. Auch diverse überredungsversuche des Verkäufers die 43 aus zu probieren scheitern an meinen Füßen. Da wir mittlerweile ziemliche Tee-Junkies sind, nehmen wir noch schnell drei Bündel Minze mit. Frisch aufgekocht ist das eines der besten Getränke auf diesem Planeten. Danach durchqueren wir noch den restlichen Teil der Stadt und haben somit einen kompletten Fussmarsch um die Stadtmauern herum absolviert. Gegen 16.00 Uhr erreichen wir den Campingplatz. Kurz darauf ein Anruf von Olaf. Er sei 15km vor Meknes. Er ist nachts bis 3.00 gefahren und hat in Marrakesch an einer Tankstelle übernachtet. Die restlichen fünfhundert Kilometer bis Meknes ist er über die Autobahn dahin geglitten und schon da. Kurz danach saß ein ziemlich abgekämpft wirkender Olaf auf einem Campingstuhl neben uns und genoss ein "Gute Nacht"-Bier.
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22.1.04 Wir wollen noch einmal richtung Fes. Die 60km von Meknes nach Fes sind ruckzuck gefahren. Den Wegpunkt hatte ich noch im GPS gespeichert, so dass das Finden des Platzes nicht sonderlich schwer war. Gegen Nachmittag laufen wir los um Olaf noch einen Teil der Medina zu zeigen. Da am Stadtrand kaum Petit Taxis fahren (kleine drei Personen Taxis die nur im Stadtgebiet fahren dürfen) laufen wir erst noch einige Zeit Richtung Stadt. An einem Polizeiposten vorbei wollen uns die Polizisten noch auf einen Tee oder Kaffee am Wegesrand einladen. Dankend lehen wir ab. Schliesslich wollen wir noch in die Stadt. Gut einen Kilometer weiter hält auf einmal ein Peugeot Pickup und winkt uns zu wir sollen aufspringen. Schnell auf die Ladefläche und weiter geht die Reise Richtung Stadt. In der Innenstadt werden wir nun "frei" gelassen und können in ein Taxi umsteigen. Der Taxifahrer im Petit Taxi spricht nur Arabisch und Französisch, wir nur Deutsch und Englisch. Als er dann nicht mehr genau weiss, wo er uns raus lassen soll, hält er kurzerhand bei einem Polizisten der dann übersetzt und unser Ziel übersetzt. Unser Fahrer deutet uns noch wir sollen unser Geld sicher verwahren und uns vor Dieben in Acht nehmen (das geht auch ohne das man die Sprache spricht). Am Eingang zu den Soux verlassen wir das Taxi und gehen zielstrebig hinein. Selbsternannte "Guides" versuchen alles damit wir sie engagieren. Als mir die Sache nach 10 Minuten zu wunt wird, stoppe ich an einer Polizeiwache und versuche den kartenspielenden Polizisten klar zu machen, dass wir diesen Guide nicht wollen. Schwups ist dieser auch verschwunden. Gemütlich wandern wir durch die Gassen, da taucht ein anderer "Guide" auf und versucht die gleiche Tour wieder. Wir, schon etwas angenervt, machen ihm unmissverständlich und mit etwas lauterem Ton klar das wir keinen Guide wollen. Siehe da wir sind nun endlich "Guidefrei". Wir schlendern durch die Gassen und entdecken die Gerberei von der anderen Seite. Da ich meiner Mom versprochen habe noch ein Schaffell mitzubringen, gondeln wir durch die Gassen auf der Suche nach "der Gerberei" wo wir vier Wochen zuvor schon einige Felle ergattert haben. Irgend wo auf dem Weg spricht uns ein etwa 12 -jähriger Junge an, ob wir zur Gerberei wollen. Da er einen recht sympathischen Eindruck macht und nicht aufdringlich ist, folgen wir ihm gerne. Kurze Zeit später stehen wir auf dem Balkon einer Gerberei und können uns von einem freundlichen (wie auch sonnst er will ja was verkaufen) "Gerber" die Abläufe und Vorgehensweisen erklären lassen. Irgendwann im Gespräch gleiten wir ab und kommen auf die politische und wirtschaftliche Lage in Deutschland zu sprechen. Man glaubt gar nicht, was die Marokkaner alles so von Außen mit bekommen. Auf jeden Fall mehr als man denkt. Nach einer halben Stunde signalisiere ich ihm, dass ich nicht nur quasseln will, sondern auch noch ein Schaffell mitnehmen will. Da ich ja Wochen vorher schon mehrere gekauft hab, weiss ich, was ich aus geben will. Nach viel Heulen und Zähneknirschen unseres Verkäufers bekomme ich ein einzelnes Fell für 40 Dirham mehr als die anderen Felle. Unser kleiner "Guide" ist immer noch da und wir sagen ihm noch, dass wir nun gerne etwas Essen wollen. Er soll uns doch zu einem guten Restaurant etc. führen. Durch einige verwinkelte (und mittlerweile stockfinstere) Gassen führt er uns zu einem unscheinbaren Laden. Doch nur von Aussen. Im Inneren typische arabische Gemütlichkeit. Kissen rund herum, kleine Tische die vorbereitet sind. Eine echt angenehme Atmosphäre. Wir geniessen ein Menü mit fünf Gängen und sind danach pappesatt. Unser MiniGuide führt uns danach zu einem Petit Taxi, dem wir dann erst einmal begreiflich machen müssen, dass wir zum Diamond Vert Camping wollen. Mittlerweile können uns Sprachbarrieren aber nicht mehr aus der Ruhe bringen. |
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23.1.04 Nur zweihundert und ein bisschen Kilometer und wir sind in Chef Chauen. Auf dem Platz ein alter Bekannter. Am Anfang unserer Reise strandete hier ein Mercedes 911er Fahrer. Er hatte sich vor der Reise neue Reifen und Felgen auf den Wagen bauen lassen und diese hatten sich mangels richtiger Zentrierung losgeeiert und ihm so die Radbolzen und Bremstrommel auf der Hinterachse vergriesknadelt. Heute ist endlich Ersatz gekommen und er wartet nun noch auf einen Mechaniker für den Einbau. Sandra und ich müssen noch einige Besorgungen in der Stadt machen währen Olaf sich etwas Ruhe gönnt. Mit dem Taxi in die Stadt und binnen kürzester Zeit werden wir fündig. Sandra will noch einen kleinen runden Tisch für ihre Bücherecke. Aus einem Möbelgeschäft blinzelt uns ein genau solcher an. Eine halbe Stunde später stehen wir dann in Chef Chauen "City" und suchen uns erst einmal ein Taxi um den Tisch zum LKW zu bringen. Danach direkt wieder runter und weiter shoppen. Da unsere Dirhamvorräte langsam knapp werden wollen wir noch an einer Bank Geld holden. Doch beide Bankautomaten sind Out of use. Kurze Zeit später steht aber jemand neben uns und bietet uns (garantiert auch nicht ohne Hintergedanken) an, in seinem Laden Geld zu tauschen. Bei ihm angekommen fallen uns direkt einige Lampen auf. Da wir genau solche suchten war unsere Suche also erst einmal beendet. In der Ecke des Lädchens hängt eine wunderschöne weissblaue Lampe. Unabhängig von einander war klar, die wollen wir. Wenig später verlassen wir die Medina Richtung LKW. Am Wagen angekommen heißt es für uns ein wenig Abschied von Marokko zu feiern. So sitzen wir noch gemütlich vor den Wagen und genießen die Nacht und den Muhezin der zum Gebet ruft. |
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24.1.04 - Time to say goodbye! 80km von Chefchauen stehen wir schon wieder an der Grenze Marokkos. Ein Zöllner weist uns freundlich einen Parkplatz für unsere Caminions zu und gibt uns direkt die Ausreiseformulare. Schnell ausgefüllt und ab zu Schalter vier. Dieser ist nun kein Sammelschalter für alle, sondern ein seperater Schalter für "Nicht-Marrokaner". Zwanzig Minuten später haben wir die Pässe wieder und können nun zur Fahrzeugkontrolle vorfahren bzw. die Wagen aus den Papieren streichen lassen. Hier geht alles recht zügig. Nun heisst es die Blauoveralls mit den dicken Schraubendrehern an die LKWs lassen. Es wird hier und da geklopft, die Proviantkiste einmal aufmachen und ein kurzer Blick auf das Dach und schwups sind wir fertig. Die spanischen Zöllner interessieren sich für uns überhaupt nicht. So wie es aussieht, interessieren sie sich für Niemanden. In Ceuta selber muss Olaf sich noch ein Ticket für die Fähre kaufen. Danach geht es weiter an die nächste Tankstelle und vollmachen was geht. Der Diesel kostet immer noch 47,5 cent. Ich hab allerdings immer noch 170 Liter aus der Westsahara (2,9 Dirham/L) in den Tanks. So brauch ich nur 430 Liter nachtanken. An der Kasse dann eine etwas "dümmliche" Kassiererin. Sie hatte Olafs und meine Zapfsäule auf mich abgerechnet. Egal das soll uns jetzt auch nicht mehr schocken. An der Einfahrt zum Fährhafen dann noch einmal ein Zöllner der mit einem "Spürhund" um den Wagen geht. Der Hund interessiert sich für alles nur nicht für unsere LKWs. Da mein Wagen noch läuft, kann er eh nichts riechen. Der marokkanische Diesel qualmt eh stärker. Nachdem der Zöllner seinen Rundgang beendet hat fahren wir auf den Wartebereich zur Fähre. Hier teilt man uns mit, dass unsere LKWs zu hoch für die gerade angelaufene Fähre ist und wir bis 16.45 warten müssen. Na super und was machen wir die nächsten drei Stunden? Erst mal ein Mittagessen in der Boardküche und Olaf und ich spielen noch etwas an unseren Laptops herum. Sandra nutzt die Zeit für die letzten Seiten ihres 1000 Seiten Urlaubsschinkens. Momo macht noch einen ausgiebigen Mittagsschaf. Auf einmal geht alles ganz schnell. Ich guck aus dem Fenster und sehe schon unsere Fähre in den Hafen ein laufen. Schnell noch einige Klamotten verstaut und schwups sind wir auf der Fähre. Etwas wehmütig schauen wir zurück auf Ceuta, Marokko oder Afrika. Die Zeit hier ging viel zu schnell vorbei. Die Eindrücke, die Erlebnisse und nicht zu letzt die Herzlichkeit die uns Marokko geschenkt hat bleiben uns sicher in Erinnerung. Und eines ist ganz sicher: Afrika, Du siehst uns wieder! |
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Worte die wir erst mal nicht mehr hören wollen: Stilo, Caramel, Alles klar?, my friend, alles billig, nur gucken - nicht kaufen Wenn man mal nicht weiter weiß muß man sich nicht scheuen einen Polizisten oder einen Soldat zu fragen, selbst wenn man selber kein Französisch spricht. Sie sind immer hilfsbereit und bemüht dem Touristen zu helfen. Von Zeichnungen auf Zetteln bis hin zu LKW Fahrern, die instruiert werden uns den Weg zu zeigen, alles ist möglich und wir sind immer zu unseren Zielen gekommen. Polizeikontrollen auf den Hauptstraßen sind häufig, jedoch wurden von den gut 200 Kontrollen zwei mal angehalten und davon nur ein mal nach unseren Pässen gefragt. Sobald man als Tourist erkannt wurde, wird man sofort weiter gewunken. |