Marokko 2003-2004 - Marokko Teil 4

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2.1.04
Heute geht es weiter Richtung Zagora. Wir sind uns noch nicht ganz einig, ob wir in Zagora bleiben wollen oder ein Stück weiter in die Dünen. In der Stadt (ca 120km weiter) treffen wir einen Kurzhauber aus FFB allerdings ohne seinen Fahrer - schade. Schliesslich entscheiden wir uns aber dafür, in Zagora einen Campingplatz zu suchen. Die Entscheidung fällt für Alibaba Camping 30.19.558 N 5.50.009 W (10DH pro Person + 10DH für ein Fahrzeug) hinter dem Sportplatz. Sind zwar wieder Stehtoiletten mit etwas zu kurz geratenen Türen, aber ok. Da ich mal wieder etwas E-Mails abrufen wollte und einen Teil des Berichtes hoch laden wollte, fragte ich den Besitzer des Campingplatzes nach einem Internetcafe. Er meinte nur 300m weiter wäre eins. Das wäre aber so leicht nicht zu finden, er würde uns dafür aber hin führen. Christian, Michel, Guido und ich folgtem ihm darauf hin über Stolperpfade am Friedhof vorbei zum "Cafe". Ich hatte meinen Laptop mit gebracht, da ich nicht genug Disketten dabei hatte, um alles auf Disk zu packen. Ausserdem war bei mir soweit schon alles vorbereitet. Nach wenigen Minuten konnte ich dann auch die Geschwindigkeit des Internets bewundern. Es saßen ca. 12 Personen an den Rechnern und hangelten sich alle mehr oder weniger erfolgreich durch das Net. Die Stunde für 10DH. Die Geschwindigkeit war atemberaubend. Nur aus Neugier fragte ich dann den Besitzer, was für eine Leitung er denn benutze. Er erklärte mir, dass das keine normale Telefonleitung sei, sondern eine spezielle Datenleitung. Das weckte dann natürlich mein Interesse, wie schnell die Leitung sei. Mit leuchtenden Augen erzählte er, dass sie 64kb (also ne normale ISDN Leitung) hätten. Das erklärte natürlich, warum nichts ging. Ich öffnete gleichzeitig vier Browserfenster und mein Emailprogramm und schaltete wechselweise hin und her, um zu gucken ob sich was tat. Einzig gut daran war, dass kaum jemand was sendete. So gingen die E-Mails mit Bilderanhang, die ich an Dirk für die Homepage schickte, relativ zügig raus (wenn man hier von zügig reden kann. Sie verliessen aber auf jeden Fall das Postfach) - und kamen auch an ;-))) (Anm. von Dirk)

3.1.04
PAUSE. Heute ist ein Nichtfahrtag angesetzt. Wir tanken alle Wasser nach (was hier am Platz recht sauber zu sein scheint), schmieren die Fahrzeuge ab. Putzen die Fahrzeuge etwas von innen (oder versuchen etwas vergeblich den Saharastaub aus dem Inneren zu bekommen) Machen ölkontrolle und und und. Ich schmeiss zwischen durch noch einmal mein kleines Stromaggregat um die Fahrzeugbattereien etwas zu entlasten. Dazwischen immer wieder große und ausgiebige Pausen. Momo wuselt am Platz herum und bekommt zwischendurch eine kleine Abkühlung am Wassertrog. Heute will ich mal ausprobieren, wie warm das Wasser in der Solardusche wird. Letztes mal musste ich etwas nachhelfen (das lag aber wohl ehr daran das die Sonne schon langsam unter ging als ich dann endlich duschen konnte bzw. die Kiddys endlich nach Hause gegangen waren).
Alle Dösen so herum und genießen das Nichtstun. Ich mehr im Schatten - Guido die pralle Sonne. Abends waren Ulrich, Michel, Christian, Sandra und ich dann noch in der Stadt etwas essen. Lecker war es, nur dass die Portionen halt arabische Maßstäbe hatten und einen Europäer kaum Sättigen. So bestellte dann jeder (incl. Sandra) zwei Hauptgänge nacheinander.
4.1.04
Der heutige Tag dient eigentlich nur als Verbindungsetappe. Wir müssen von Zagora nach Ouazazat. Denn hier soll am 5.1 die Dakar durch gehen. Distanz dazwischen etwa 150km. Allerdings auch einige Höhenunterschiede von 900m Zagora über 1700m zwischen drin. Ouazazate liegt auf ca 1200m. Die Strecke waren wir ja schon zuvor in anderer Richtung gefahren. In Ouazaza selber ging es dann daran, herauszufinden wo Start und Ziel stattfinden sollen. An einer etwas ausserhalb gelegen "Total"-Tankstelle sagte man uns voller Stolz, dass die Dakar-Teilnehmer hier tanken würden und ca 10km weiter am Flugplatz übernachten wollen. Das mit der Tankerei schien etwas unglaubwürdig, mit dem Flughafen jedoch nicht. So fuhren wir zum Flughafen und entdeckten hier ein Camp, was schon vorbereitet wurde. Daneben (hinter einer etwa 1m hohen Mauer) ein riesiger Parkplatz auf dem schon einige Joghurtbecher warteten. Da der Platz aber nicht sehr einladend war, grübelten wir über eine Alternative zum übernachten. Diese Grübelei wurde uns dann auch noch erleichtert, als einer der örtlichen Polizeichefs zu uns kam und uns erklärte, dass wir hier heute Nacht nicht bleiben dürften. Morgen nach (also am Tag der Dakar) wäre das kein Problem, da könne er auch mit unserer Sicherheit garantieren. Okay - dann also ab in die Berge. Etwas ausserhalb und etwas höher als die Stadt, aber mit wunderbarer Aussicht, genossen wir den Abend. Es soll Perosnen gegeben haben, die sich noch um fünf Uhr ins Bett haben bringen lassen - grinz.
5.1.04
Der Morgen kam und alle waren ungewöhnlich früh wach und abfahrbereit. Aus irgendwelchen Quellen wussten wir, dass gegen 14.00 Uhr die ersten Teilnehmer zu erwarten waren. Los ging es für uns aber schon um 10.00 Uhr. Eine halbe Stunde später entdeckten wir direkt gegenüber der Zieleinfahrt einen größeren Platz, auf dem sich schon zwei englische Joghurtbecher vom Vortag platziert hatten. Wir entschieden uns, direkt daneben zu parken.
Ab 13.00 Uhr merkte man dann, dass die Schule aus war. Der Andrang an Kinder wurde immer größer. Laut Statistik hat jede Marokkanerin im gebährfähigem alter 3,2 Kinder. 40% der marokkanischen Bevölkerung sind unter 15 Jahre alt. Wir also in einer Heerschar von Kindern. Glücklicherweise aber mit den größeren Fahrzeugen. So dauerte es nicht lange und wir alle saßen auf den Dächern unserer LKWs und machten es sich gemütlich. Schaffelle, diverse Snacks und zu vorgerückter Stunde auch das ein oder andere Bierchen. Genauso tummelten sich die üblichen AK-s um unsere Wagen (AK - Arschlochkind). So fehlten am nächsten Morgen an Ulis LKW einige Birnen der Beleuchtung, Spannbänder und bei Christian der Wasserhahn, der Außen am LKW angebracht war. Das konnte auch der Polizist, der extra für uns abgestellt war, nicht verhindern. (Trotzdem achtete er aufmerksam darauf, dass die Kiddys nicht zu Nahe kamen. Aber er konnte ja nicht überall gleichzeitig sein.
Bis spät in die Nacht tauchten immer wieder neue Rennwagen, aber auch eine Riesenanzahl von Servicetrucks auf. Als langsam die Sonne unter ging verwandelte sich der Platz, der morgens noch fast leer war, in eine kleine eigene Stadt. überall große Laternen, die alles taghell erleuchteten. Stromgeneratoren summten laut und deutlich vor sich dahin. Bei den DeRoys (Letztes jahr lange führend in der LKW Wertung) wurde stundenlang an den Fahrzeugen geflext. Es hatte den Anschein, als ob ein Mechaniker die Wut bekommen hat und den ganzen Truck kurz und klein machen will. Am nächsten morgen ist der Truck aber scheinbar wieder fahrtüchtig geflext.
Bei Schlesser nur die üblichen Wartungsarbeiten. Zumindest sahen die Mechaniker mehr gelangweilt als beschäftigt aus. Volkswagen mit seinen Buggys ließ es sich nicht nehmen etwas auf den Putz zu hauen. überall und unübersehbar riesige Fahnenmasten mit dem Wolfsburger Logo. Kamaz war mit zwei Racetrucks unterwegs. Dazu noch 4 Servicetrucks. Im Vergleich dazu sah mein doch auch schon etwas höherer LKW wie ein Spielzeug aus. Eine vier Meter hohe Schrankwand mit eingebauten Halogenspots. Dafür gibt's nur noch ein Wort: WAHNSINN.
6.1.04 Time 2 say good bye.
Heute heißt es für abschied nehmen. Christian, Michel, Uli, Guido und die Mitreisenden müssen langsam richtung Norden zurück - in ihrem speziellen Fall richtung Marrakesch. Da wir jedoch noch 25 Tage in Marokko verbleiben werden trennen sich hier unsere Wege. Unsere genaue Route steht noch nicht ganz fest. Erst mal etwas richtung westen. Grobes Ziel Agadir. Zufälliger weise (zwinker) ist das auch ein stück der Strecke die die Dakar nimmt. So fahren wir zeitgleich mit einigen Trucks und Racern Richtung Westen. Auf dem Weg dahin liegt die besagte Totaltankstelle, und der Chef hatte wirklich nicht geflunkert. Hier standen diverse Trucks und füllten ihre zierlichen 1000 Litertanks. (Total ist mit Hauptsponsor der Dakar). Auf der weiteren Route in nicht all zu großen Abständen Militär oder Polizisten an der Straße. Marokko als Gastgeber und Kandidat für die Fussball WM 2010 setzt alles daran, dass die Sicherheit im Land gewährleistet ist. In diversen Reiseführern liest man immer wieder von Polizeikontrollen und Paßkontrollen, wo bei man noch gefragt wird woher man kommt und wohin man will. Aktuell ist es so, dass in den nicht all zu seltenen Kontrollen Marokkaner oder Franzosen mit marokkanischer Statur herausgewunken werden und alles kontrolliert wird. Als Touri wurden wir bisher immer sofort durch gewunken.

Zurück zur Dakar. Die Polizisten stehen an jeder Abzweigung und winken einem durch in welche Richtung der "Dakar"Truck soll. Auf der Strecke gebe ich auch nicht sofort klein bei und schaff es sogar einen Truck der Orga zu überholen (Kein wunder das Ding war bis oben hin beladen und qualmte wie ein Ozeanriese, ohne das etwas Erkennbares bei den Rädern an kam. Egal ich habe einen überholt. Die 30 Servicetrucks die mich überholt haben, lass ich jetzt mal großzügig unter den Tisch fallen (Kein Wunder. Die Kisten haben 500 Pferdchen unterm Fahrerhaus und eine nicht überschaubare Anzahl von Gängen). An einer Kreuzug biegen die Racers ab Richtung Tata. Wir hatten mal angedacht diese Strecke auch zu fahren. Da ich aber für den restlichen Tag nicht mehr in den Rückspiegel als nach vorne gucken will, entscheiden wir auf der Hauptroute Richtung Agadir zu bleiben. Heute noch etwas Kilometer fressen. In Tarudant wollen wir noch einige Besorgungen machen. Wir brauchen noch etwas Brot und ich wollte schon die ganze Zeit einige Gewürze einkaufen.

In den Soux (Markthallen) werden wir schnell fündig. Ein Händler zeigt uns alle seine Gewürze, die er hat, und läßt uns an allem schnuppern und probieren. (Der Moschus den er mir zum Testen am Arm reibt stinkt noch den ganzen restlichen Abend).

Für einen Preis, bei dem man in der BRD eigentlich nur ein Glas Pfeffer und Salz bekommt, nehmen wir eine ganze Tüte mit allem möglichen mit. Der LKW riecht abends wie eine orientalische Suppenküche. An einem Platz inmitten der Stadt nehmen wir noch einen kleinen Snack ein. Der Snack sieht so aus, dass wir hinterher beide satt sind und wir uns das Kochen wieder sparen können. Da es in Agadir nur einen Campingplatz gibt, der in sämtlichen Führern nicht gerade "gut" abschneidet, entscheiden wir uns auf einer in unserer Karte als "Gestrichelten" (schlechter Feldweg) Route Richtung Süden ab zu biegen. Dieser Feldweg entpuppt sich als frisch und bestens asphaltierte Straße. 20 km weiter finden wir eine Art Feldweg an dem aussnahmsweise mal kein Haus steht. Hier wollen wir über Nacht bleiben. Einige Schäfer ziehen abends vorbei und wir fallen erschöpft in die Kojen.
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